Protestaktion auf dem Schiff „Thuleland“ im Lübecker Hafen gegen Waldzerstörung für Wegwerfprodukte
Protestaktion auf dem Schiff „Thuleland“ im Lübecker Hafen gegen Waldzerstörung für Wegwerfprodukte

Wälder enden als Verpackung

Gegen die Zerstörung der letzten europäischen Urwälder und für ein lückenloses Gesetz zum weltweiten Waldschutz demonstrierten Greenpeace-Aktive Anfang November im Lübecker Hafen. An Bord des Schiffes „Thuleland“ hissten sie ein Protestbanner und verzögerten die Entladung von Papierrollen. Der Frachter liefert regelmäßig Papierprodukte aus nordischen Ländern, vor allem in Finnland werden dafür ökologisch wertvolle Wälder kahlgeschlagen. Selbst Urwälder, das belegt eine Greenpeace-Analyse der Lieferketten des finnischen Forstunternehmens Metsä Group, werden abgeholzt und zu Verpackungen verarbeitet. Auch durch den massiven Holzeinschlag in Finnland hat sich die Menge an CO2, die die Wälder aufnehmen, seit 2021 dramatisch verringert. „Wir brauchen ein starkes EU-Waldschutzgesetz“, sagt die Waldexpertin von Greenpeace Gesche Jürgens, „in ganz Europa müssen gesunde Wälder über den Interessen der Holzlobby stehen.“

Naturzerstörung als geschäftsmodell

Am Morgen des Black Fridays protestierten Greenpeace-Aktive bei der Amazon-Zentrale in München, denn der Onlinegigant zerstört Ressourcen und befeuert die Klima- und Artenkrise. Vor dem Gebäude setzten sie einen riesigen Google-Maps-Pin, um deutlich zu machen, dass dieser Konzern Naturzerstörung zu verantworten hat. Allein durch den Transport von Paketen während der Black Week Ende November wurden schätzungsweise 1,2 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Und noch immer vernichtet Amazon illegal unverkaufte Neuwaren und Retouren. Greenpeace fordert ein Ressourcenschutzgesetz und drängt auf die Neuausrichtung des jetzigen linearen Wirtschaftsmodells. Petition unter: act.gp/3UMqWTb

Protestaktion bei der Münchner Konzernzentrale des Onlinehändlers Amazon
Protestaktion bei der Münchner Konzernzentrale des Onlinehändlers Amazon

Die Vielfalt retten

Das Artensterben schreitet ungebremst voran. Verantwortlich dafür ist eine Spezies: wir Menschen. Dabei brauchen wir dringend gesunde Ökosysteme als unsere Lebensgrundlage, um die Klima-krise abzuwenden. Im Vorfeld der Weltnaturkonferenz (CBD), die Mitte Dezember 2022 in Montreal stattfand, veröffentlichte Greenpeace einen Bericht mit 13 Fall-beispielen, die zeigen, wie und wo die Natur in Europa beschädigt oder gar zerstört wird. Zwei alarmierende Meldungen kommen auch aus Deutschland: Die Schweinswalpopulation in der Nord- und Ostsee steht unter enormem Druck. Und die Buchenwälder sind – selbst in geschützten Gebieten – in Gefahr. Um dem Artensterben Einhalt zu gebieten, forderte Greenpeace bei der CBD-Konferenz die Weltgemeinschaft auf, bis 2030 30 Prozent der Meeres- und Landflächen unter effektiven Schutz zu stellen und die Rechte indigener und lokaler Bevölkerungsgruppen zu wahren.

Drei Jahre lang hat Greenpeace den Weg von Plastik­müll verfolgt und nachgewiesen, dass deutsche Firmen große Mengen weiterhin illegal im Ausland entsorgen – vor allem in der Türkei und in Südostasien
Drei Jahre lang hat Greenpeace den Weg von Plastik­müll verfolgt und nachgewiesen, dass deutsche Firmen große Mengen weiterhin illegal im Ausland entsorgen – vor allem in der Türkei und in Südostasien

Illegale Plastikmüllexporte

Trotz Verbots durch die Basler Konvention wird noch immer deutscher Plastikmüll ins Ausland verschoben. Illegale Praktiken dieser Art deckte Greenpeace mithilfe von versteckten Ortungsgeräten, sogenannten Trackern, auf. Von 42 Trackern landeten 15 im Ausland. Eine Ladung gemischter Plastikmüll fand sich in der Türkei, obwohl die Einfuhr von Mischplastik dort verboten ist. Absender war die schleswig-holsteinische Firma Melor Edelmetall-Recycling. Ebenfalls von Melor verschickter, geschredderter Hartplastikmüll fand sich auf Malaysia wieder. Ein unabhängiges Labor bestätigte, dass die Proben mit Schadstoffen wie Brom kontaminiert waren. „Diese Fälle zeigen, dass Deutschland trotz internationaler Verbote weiterhin Plastikmüll exportiert – dieser wird oft sogar als angeblich recycelte Quote gewertet“, sagt Viola Wohlgemuth, Ressourcenschutzexpertin von Greenpeace. „Um die Plastikflut zu stoppen, müssen Plastikmüllexporte aus Deutschland generell verboten werden. Und wir brauchen eine Mehrwegpflicht, von der Imbissbude bis zum Onlinehandel.“ act.gp/3Drl5gO

Gelbes Widerstandssymbol vor grün-geführtem Wirtschafts- und ­Klimaschutzministerium in Düsseldorf
Gelbes Widerstandssymbol vor grün-geführtem Wirtschafts- und ­Klimaschutzministerium in Düsseldorf

X für Lützerath

Mit einem riesigen gelben X forderten Greenpeace-Aktive das grün geführte NRW-Ministerium für Wirtschaft und Klima auf, das Dorf Lützerath mit einem Abrissmoratorium zu retten. „Die 1,5-Grad-Grenze verläuft in Deutschland vor Lützerath“, sagte Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. „Wenn RWE Lützerath tatsächlich zerstören und die Kohle darunter ausbeuten darf, wird Deutschland seine Klimaziele verfehlen.“

Grüner Wiederaufbau

Eine freie Ukraine muss auch frei sein von Energie-abhängigkeiten. Sie braucht erneuerbare Energien! Diese Forderungen richteten Greenpeace-Aktive zusammen mit ukrainischen Organisationen an die Internationale Wiederaufbaukonferenz, die Ende Oktober in Berlin tagte. „Die Ukraine hat jetzt die historische Chance, den Weg zu klimafreundlicher, unabhängiger Energie mit modernen Technologien einzuschlagen“, sagte Denys Tsutsaiev, Greenpeace-Kampaigner für nachhaltigen Wideraufbau. Die bisherigen Pläne verfehlten dieses Ziel deutlich.

Klimakrise hautnah

Naturfotograf Markus Mauthe und die Journalistin Louisa Schneider reisen an verschiedene Orte der Welt, wo sich die Auswirkungen der Klima- und Artenkrise schon deutlich zeigen. Diesmal können Sie auf Instagram/grad.jetzt „live“ dabei sein.

Ende Februar startet Markus Mauthe die Frühjahrstour von „Naturwunder Erde – Unsere Welt im Wandel“. Alle Termine unter: greenwire.greenpeace.de/Fotoshows-aktuelle-Termine

WEITERE MELDUNGEN UND AKTUELLE ENTWICKLUNGEN

finden Sie unter: greenpeace.de