Lesermeinung

„Ab jetzt noch politischer“

Auf die Frage, wie sich Greenpeace für die Zukunft aufstellen soll, haben Förderinnen und Förderer verschiedene Vorstellungen

Robert Mohr
Rheinstetten

Die drei wichtigsten Bereiche sind: der Klimaschutz, der Artenschutz und der Missbrauch großer Geldbeträge. Menschen, die von Sozialhilfe leben, kaufen immer das, was am billigsten ist. Es geht nicht anders. Unternehmen, die ihren gesamten Gewinn an der Börse abgeben müssen, haben keinen Spielraum, ihre Produktion umweltgerecht umzustellen. Ein umweltgerechter Lebensstil kostet Geld, aber die Finanzelite nimmt den Spielraum, den wir brauchen. Wir müssen uns Gedanken machen, wofür wir leben. Glücklichsein in einer gesunden Natur, das macht Sinn, dem muss das Geld untergeordnet werden.

NIKITA RAKUTTIS
Berlin

Greenpeace sollte ab jetzt politischer werden, auch den sozial gerechten Umweltschutz vorantreiben. Die Lasten müssen gerecht verteilt werden. Menschen-, Tier- und Umweltschutz müssen ineinandergreifend eine Zeitenwende einläuten. Es ist die letzte Chance, einen globalen Kollaps abzuwenden.

ANGELA KRUSE
Bielefeld

Als überzeugte und klimabewusste Tierrechtsaktivistin möchte ich Greenpeace gern stärker in Sachen Tierrecht aufgestellt sehen. Den offensichtlichen Zusammenhang zwischen unserer katastrophalen Klimabilanz und Massentierhaltung kann keiner von uns mehr leugnen. Insofern würde es mich sehr freuen, wenn Greenpeace sich noch mehr in diese Debatte einmischen und sie sogar zur Chefsache erklären würde.

MATTHIAS HERBST
Leipzig

Ich würde es begrüßen, wenn Greenpeace nicht nur gegen die Verbrennungsmotoren vorgeht, sondern auch gegen Elektroautos. Diese sind genauso umwelt­schädlich, wenn man den Abbau der benötigten Rohstoffe für Batterien in den verschiedenen Ländern betrachtet. Da gibt es Kinderarbeit, Morddrohungen und die Umwelt leidet sehr stark. Autos müssen stark reduziert und Car-Sharing sowie öffentlicher Nah- und Fernverkehr ausgebaut werden! Das alles wäre ein Einsatz von Greenpeace für die Zukunft.

HANS-H. OEHLERKING
SCHIELER-SCHWABENBERG

Klima und Biodiversität dürften die Hauptthemen sein, um die sich Greenpeace kümmern sollte. Für meine Begriffe schließen diese beiden Arbeitsbereiche alle anderen mehr oder weniger mit ein.

REINER B.C. STINNER
Berlin

Wenn es weltweit agierenden Umweltschützern und -verbänden über Jahrzehnte hinweg nicht immer wieder gelungen wäre, Wirtschaftsmagnaten und politische Entscheidungsträger auszubremsen, dann hätten wir schon längst die Hölle auf Erden. Es ist ja nicht nur der globale Klimawandel, der durch die Schülerbewegung endlich in die Gehirne der Politiker vorgedrungen ist, es ist die Summe der Umweltsünden, die vermutlich nicht mehr in den Griff zu kriegen ist, da sich Politiker lieber mit der Krümmung von Bananen beschäftigen. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann würde ich mir wünschen, dass es zukünftig Greenpeace und andere Umweltverbände sein werden, denen in den einzelnen Staaten bei Umweltfragen das politische Entscheidungsmonopol anhaftet.

ULLRICH HERZAU
Berlin

Greenpeace sollte mit noch mehr Aktionen Politik und Wirtschaft noch intensiver an ihre Verantwortung erinnern, diesen unseren Planeten für alle bewohnbar zu erhalten. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.

MICHAEL DIPPOLD
FELDKIRCHEN-WESTERHAM

Meiner Meinung nach ist der dringende Fokus auf die Einhaltung der Versprechen der Parteien zu richten. Inhaltlich ist ja zum Themenkomplex Umwelt und Klima alles (das ist jetzt etwas simplifiziert) schon gesagt – auch wenn natürlich permanent neue Erkenntnisse dazukommen. Das Thema ist politischer denn je, wenn eine FDP bei den jungen Generationen punktet, obwohl sie keinerlei politische Vision erlebbar macht, wenn eine Union von Erneuerung redet und das neoliberale Gruselkabinett der 90er-Jahre wiederaufleben lässt. Die konkreten Aktionen von Greenpeace, wie man sie seit eh und je kennt, dürfen nicht verschwinden, aber das Aufzeigen, wer wozu wirklich steht, muss eine neue Dimension erreichen.

PETRA MARTISCHEWKI
Bonn

Nehmen Sie unbedingt die Unternehmensldenker mit ins Boot. Sie agieren, getrieben von Geld, aber auch Moral. Sie können begreifen, dass sie Geld verdienen UND dem Klimaschutz dienen, wenn sie ihre Unternehmen mittels kluger Investitionen und Umbauten bzw. Änderungen der Geschäftsfelder klimaneutral aufstellen, und in eine Vorreiterrolle gelangen, um die Wirren rund um Deutschland herum vielleicht ein wenig abzufedern. Aber an vorderster stehen die Menschen um die 50, 60 Jahre mit Kindern und Enkeln, meist mit genug Verstand um zu begreifen, dass die Welt in den nächsten Jahrzehnten in ein Chaos stürzen wird. Sie sind diejenigen, die das Ruder (hoffentlich ein wenig) herumreißen können, damit das Umfeld für ihre Familien und Mitarbeiter lebenswert erhalten können.

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