Uniper: Schmutzige Gasdeals
Mit einem 150 Quadratmeter großen Banner, 15 Meter breiten Plakatwänden an der Fassade und Flaggen, die Greenpeace-Aktive im Foyer der Konzernzentrale hissten, forderten sie den Staatskonzern Uniper dazu auf, sich aus umwelt- und klimazerstörerischen Gasgeschäften weltweit zurückzuziehen. Vor allem soll das Unternehmen seine Abnahmeverträge für das australische Mega-Gasprojekt „Burrup Hub“ stoppen. Unipers Partner Woodside will vor der Westküste Australiens neue Gasressourcen erschließen und gefährdet dadurch Meeresschutzgebiete sowie die Wanderrouten von Walen und Meeresschildkröten. Die seismischen Tests zur Erkundung der Gasfelder sind lauter als Kampfjets und können für Wale tödliche Folgen haben. act.gp/3tb6IuH. Mehr dazu
Einschüchterungsklage von Shell
Im Sommer hatten Greenpeace-Aktive friedlich auf einer Shell-Ölplattform protestiert, die von China über die Kanaren nach Norwegen transportiert worden war. Ein halbes Jahr später reichte der Öl- und Gaskonzern Klage gegen Greenpeace Großbritannien und Greenpeace International ein und fordert rund acht Millionen Euro Schadenersatz, sollte sich Greenpeace nicht dazu verpflichten, in Zukunft jegliche Proteste gegen die Shell-Infrastruktur zu unterlassen. „Wir lassen uns nicht einschüchtern“, sagte Manfred Santen, Greenpeace-Sprecher des deutschen Büros. „Kaum ein Konzern befeuert die Klimakrise stärker als Shell. Es ist unsere Pflicht, auf diese Verbrechen hinzuweisen.“ Mehr dazu
Flut an Plastikmüll
Das umstrittene EU-Mercosur-Abkommen würde den Handel mit Wegwerfplastik steigern, das zeigt ein aktueller Report von Greenpeace. Denn der Vertrag würde Zölle auf Produkte aus Einwegplastik senken und den Export von Plastikprodukten aus der EU in die Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay verstärken. Außerdem belegt die Analyse, dass der geplante Handelsvertrag in seiner jetzigen Form eindeutig die Ziele des künftigen globalen Plastikabkommens untergräbt. „Einwegplastik macht krank, zerstört die Artenvielfalt und befeuert die Klimakrise“, sagt Viola Wohlgemuth, Greenpeace-Expertin für Kreislaufwirtschaft. Deshalb forderte Greenpeace mehrfach, das Handelsabkommen komplett neu zu verhandeln. Mehr dazu
Protest vor Rügen
In einem Unterwasserzelt, das sie in drei Metern Tiefe am Pipelinerohr befestigten, protestierten zwei Greenpeace-Tauchende gegen das geplante Terminal für Flüssiggas (LNG) vor Rügen. „Diese Pipeline zementiert die fossile Abhängigkeit Deutschlands auf Jahrzehnte“, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid, „das ist energiepolitisch überhaupt nicht notwendig und klimapolitisch ein Irrsinn.“ Mehr dazu
Mogelpackung Bärenmarke
In einer Werbeparodie von Greenpeace entlarvt der Bärenmarke-Bär das Idyll, das in der Unternehmenskommunikation präsentiert wird, und erzählt, wie es bei der Milchproduktion wirklich zugeht: In der Bärenmarke-Milch der Molkerei Hochwald steckt alles andere als besonders gute und gesunde Milch von Alpenwiesen. Tatsächlich stammt sie von Kühen aus schlechtesten Haltungsformen. Obwohl die Molkerei mit besonders hoher Qualität wirbt und einen sehr teuren Preis verlangt, achtet sie nicht aufs Tierwohl, zahlt keine fairen Preise an die Landwirtinnen und Landwirte – und die Kühe bekommen meist gar keine Weide zu sehen. Gegen diese Täuschung protestierten Greenpeace-Aktive in und vor Supermärkten in vielen deutschen Städten.
Whistleblower packt aus: Kühe leiden für BÄRENMARKE
Fischsterben ohne Konsequenzen
Bei der Oderkonferenz im Oktober in Frankfurt (Oder) forderten Greenpeace-Aktive von Industrie und Politik, den Fluss endlich wirksam zu schützen. Seit dem massenhaften Fischsterben vom Sommer 2022 ist nichts zum Schutz der Bestände geschehen. Greenpeace belegte, dass salzhaltige Einleitungen des polnischen Kohlebergbaus die ursächliche, giftige Algenblüte ausgelöst hatten. Eine solche Katastrophe kann sich deshalb jederzeit wiederholen. Greenpeace Polen fordert, die Grenzwerte für Abwassereinleitungen zu verschärfen und den geplanten Ausbau zu stoppen, der den Fluss zusätzlich belasten würde.
Taxonomieklage geht voran
Seit Anfang 2023 ist die sogenannte EU-Taxonomie in Kraft – sie soll Anreize für grünes Investment schaffen. Doch stufte die EU darin Gas und Atomkraft als nachhaltig ein und verstößt damit gegen ihre eigenen Vorgaben. Dagegen hat Greenpeace Deutschland im April 2023 zusammen mit sieben weiteren europäischen Länderbüros vor dem Gericht der Europäischen Union (EuG) Klage eingereicht. „Ein grünes Label für Atomkraft und fossiles Gas ist Verbrauchertäuschung, es bremst die Energiewende aus und untergräbt die europäischen Klimaziele“, sagt Marie Kuhn, Finanzexpertin von Greenpeace. Derzeit tauschen die beteiligten Greenpeace-Länderbüros und die EU-Kommission Stellungnahmen aus und reichen schriftliche Erwiderungen in Luxemburg ein. Verhandelt wird die Klage voraussichtlich 2024. Mehr dazu