2018-2019
PROVINZ ALBERTA – KANADA
VERGIFTET
„So lange die Sonne scheint“ sollten die indigenen Bewohner in der kanadischen Provinz Alberta jagen, fischen und geschützt leben können. Das versprach ihnen ein Vertrag mit Königin Victoria von England aus dem Jahr 1899. Die gleichnamige Arbeit des Fotografen Ian Willms, der dafür 2018 den Greenpeace Photo Award bekam, belegt die traurige Wahrheit: Ihre Heimat ist vergiftet. Die Wälder, die Fische, das Wild – zum Jagen müssen die Männer weit weg fahren. Giftiger Abraum, wie die gelben, riesigen Schwefelberge (links oben), bedeckt das vernarbte Land, und die Menschen werden krank – der Junge (links unten) wurde mit einem Herzfehler geboren. Ursache der ökologischen Katastrophe sind Ölsandvorkommen – ihr Abbau und ihre Nutzung sind enorm belastend für Umwelt und Klima. Ian Willms’ Werk setzt sich eindringlich mit den ökologischen und sozialen Auswirkungen des Ölsandabbaus sowie mit den Konsequenzen des fortschreitenden Klimawandels vor Ort auseinander.
In der kanadischen Provinz Alberta lagert unter borealem Nadelwald ein Drittel der weltweiten Vorkommen. Die Erdölproduktion aus Ölsande verbraucht mehr Wasser und Energie als herkömmliche Fördermethoden und verursacht bis zu viermal so viele Treibhausgase. Unser Bild zeigt eine Aufrüstungsanlage für Ölsande von Syncrude, einem der weltweit größten Förderunternehmen.
Wo heute giftige Rauchsäulen in den Himmel steigen, jagten und fischten früher indigene Bevölkerungsgruppen. Sie kämpfen mit Umweltaktivisten aus dem ganzen Land gegen die Ausweitung des Abbaus der Ölsande und den Bau von zusätzlichen Ölpipelines. Denn sie sind von den ökologischen und sozialen Folgen direkt betroffen. Das, obwohl ihnen ein Vertrag aus dem Jahr 1899 zugesichert hatte, dass ihr Lebensraum geschützt wird „so lange die Sonne scheint“. Diesen Titel wählte der Fotograf Ian Willms für seine Arbeit, die mit dem Greenpeace Award ausgezeichnet wurde.
Mehr als eine Billion Liter giftige Abfälle hat die Industrie im Lauf der Jahre in Rückfangbecken angesammelt und damit die Ölsande zu einem der größten und umweltschädlichsten Industrieprojekte gemacht.
Die klaffenden Wunden der Ölsand-Minen sind sogar aus dem Weltraum zu sehen. Die Verwüstung der Natur führt zu verheerenden gesundheitlichen Auswirkungen: Die Ärzte in den Gemeinden nahe der Abbaustätten verzeichnen steigende Krebsraten und Geburtsfehler. Viele sehen in der zerstörerischen Rohstoffausbeutung eine Weiterführung der kanadischen Kolonisierung.
Petropolis
Aus der Luft wird das wahre Desaster des Abbaus der Ölsande greifbar: Peter Mettler lässt im Auftrag von Greenpeace Kanada eine Drohne über die verwüstete Landschaft fliegen und beschreibt mit nüchternen Fakten und Vergleichen das Umweltverbrechen, das die Menschheit in der kanadischen Provinz Alberta anrichtet.