TESTAMENT

Der Weg des Letzten Willens

Was passiert mit Ihrem Nachlass, wenn Sie den Umweltschutz in Ihrem Testament mitbedenken? Die Verantwortlichen bei Greenpeace stehen Rede und Antwort, wie Greenpeace Ihren Letzten Willen um- und einsetzt

Sabine Mirkovic,
Testamentsexpertin, seit 2017 bei Greenepace

„Jeden Tag melden sich engagierte Menschen bei uns, die Greenpeace im Testament bedenken möchten. Manche informieren sich zunächst zu den Möglichkeiten, Greenpeace neben der Familie und Freunden als Erben oder mit einem Vermächtnis zu berücksichtigen. Andere haben schon einen ersten Testamentsentwurf und konkrete Fragen zur Gestaltung.

Meine Kolleginnen Uli Busch, Elise Fritze und ich klären mit Ihnen die wichtigsten Punkte und beantworten alles rund um die Nachlassabwicklung.

Für alle rechtlichen Fragen bieten wir Ihnen gerne ein kostenloses Erstgespräch mit unserer Fachanwältin. Sie unterstützt Sie dabei, Ihr Testament juristisch korrekt zu formulieren. So können Sie es sicher verwahren, mit dem guten Gefühl, alles für die ferne Zukunft geregelt zu haben.“

Joachim Löhndorf,
Rechtsreferent, seit 1985 bei Greenpeace

„Wenn eine Förderin oder ein Förderer Testament bedacht hat, erfahre ich es als erster durch die Testamentseröffnung. Dann erhalte ich Post vom Nachlassgericht. Diese Nachrichten machen uns sehr betroffen. Gleichzeitig sind wir unendlich dankbar, dass der Umweltschutz dem Menschen so wichtig und das Vertrauen in Greenpeace so groß war, dass wir dieses Engagement fortsetzen dürfen.

Ich koordiniere den gesamten Prozess der Abwicklung eines Nachlasses. Hat jemand Greenpeace mit einem Vermächtnis bedacht, schreibe ich den Erben oder die Erbin an und bitte um die Erfüllung des Vermächtnisses. Wurde Greenpeace als Miterbe eingesetzt, kläre ich mit der Erbengemeinschaft die nächsten Schritte zur Umsetzung des letzten Willens. Ist Greenpeace als Alleinerbe benannt, beauftrage ich unsere Fachanwältin für Erbrecht, Silke Dingwort. Sie prüft den Nachlass und koordiniert die umfangreiche Nachlassabwicklung.

Interessanterweise ist nur rund die Hälfte der Fälle Fördermitglieder gewesen. Es ist auch schon passiert, dass wir von Menschen, die wir vorher überhaupt nicht kannten, Millionenbeträge bekommen haben. Ich vermute, dass die Gruppe der Menschen so bunt gemischt ist wie die Nachlässe selbst – mal werden Greenpeace Immobilien, mal Geldbeträge oder auch Kunstsammlungen überlassen. 2018 gingen 5,9 Millionen Euro als Erbschaften oder Vermächtnisse an die Umweltorganisation, das sind neun Prozent des gesamten Spendenaufkommens.”

Silke Dingwort,
Fachanwältin für Erbrecht und seit 1982 für Greenpeace aktiv

„Ist Greenpeace als Alleinerbe bedacht, gibt es einiges zu regeln, damit dieser Letzte Wille verwirklicht wird. Dann beauftragt mich Joachim Löhndorf zunächst mit der Prüfung der Wertigkeit des Nachlasses. Denn da für die Nachlassabwicklung einige Kosten anfallen – von der Haushaltsauflösung bis hin zur Grabpflege – muss sichergestellt sein, dass diese gedeckt sind. Ist das der Fall, nimmt Greenpeace das Erbe an.

Ich kümmere mich dann um alle rechtlichen Fragen und koordiniere, was am dringendsten geschehen muss: Verträge müssen gekündigt, Konten aufgelöst werden. Im besten Fall läuft alles reibungslos – in der Regel dann, wenn ein Testament juristisch korrekt ist und Greenpeace als Erbe von vornherein einbezogen wurde.

Leider kommt es auch vor, dass Testamente juristisch uneindeutige Regelungen enthalten. Dann kann es auch zu Diskussionen mit enterbten Verwandten kommen. Da wandele ich auf einem schmalen Grat: Ich muss den Willen des Erblassers bestmöglich vertreten sowie bei Verwandten eine Akzeptanz für diesen Willen erreichen. Dies gelingt uns in den meisten Fällen auch. Um aber Konflikte zu vermeiden, empfehle ich, Greenpeace als Erben zu Lebzeiten zu informieren, ein Testament unter fachanwaltlicher oder notarieller Beratung aufzusetzen und beim Nachlassgericht zu hinterlegen.“

Annette Thewes,
Nachlassagentur, seit 2014 für Greenpeace tätig

„Bei der ganz praktischen Abwicklung eines Nachlasses, komme ich ins Spiel: Ausgestattet mit einer Vollmacht der Fachanwältin, regele ich in enger Abstimmung mit Rechtsreferent Joachim Löhndorf und Fachanwältin Silke Dingwort alles Nötige, deutschlandweit. Wie ein Mosaik setzt sich nach und nach ein ganzes Leben zusammen.

Ich rede mit Angehörigen, Nachbarn, Betreuern, suche – falls nötig – für Tiere ein neues Zuhause, begleiche offene Rechnungen, lasse Schmuck oder Sammlungen begutachten und versuche bei der Haushaltsauflösung alles noch Brauchbare zu verkaufen oder an Museen, Hospize oder Obdachlosenhilfen zu spenden. Wir schaffen es meistens, dass mehr als 80 Prozent des Besitzes nachhaltig weiter genutzt werden können.

Sechs bis zwölf Monate brauchen wir, bis die letzte Nebenkostenabrechnung oder Steuererklärung erledigt oder das Haus verkauft ist.“

Stephanie Töwe-Rimkeit,
Landwirtschaftsexpertin, seit 1999 bei Greenpeace

„Ist ein Erbfall abgewickelt, bekommt Greenpeace das Geld überwiesen und setzt es direkt für aktuelle Kampagnen ein oder hält es als Grundstock für den langfristigen Einsatz vor. Für alle Kampagnen braucht Greenpeace einen langen Atem. Zum Beispiel für die Agrarwende: Seit vielen Jahren kämpfen wir gegen die industrielle Fleischproduktion als Mitverursacher der Klimakrise. Zudem leiden viele Tiere unter den Missständen in den Ställen. Um Verstöße aufzudecken und anzuzeigen, beauftragen wir Anwälte damit, Studien und Rechtsgutachten zu erstellen oder gar Strafanzeigen zu stellen und uns als Kläger zu vertreten. Oder wir lassen Wasserproben in Laboren untersuchen, etwa auf Nitrat, um Überdüngung nachzuweisen.

Für eine nachhaltige Landwirtschaft müssen wir hartnäckig am Drücker bleiben – genauso wie bei unserem Einsatz für gesunde, grüne Wälder, die Lungen unseres Planeten, und den Schutz der Meere, den größten Lebensraum auf unserer Erde. Oder bei unseren Kampagnen zum Klimaschutz, um zu verhindern, dass die Klimakrise sich weiter verschärft. Und um die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu sichern.

Das können wir nur dank unserer vielen Förderinnen und Förderer – und mit sehr langem Durchhaltevermögen, insbesondere dank der Erbschaften und Vermächtnisse. Sie bilden das Fundament unserer langfristigen Unabhängigkeit im gemeinsamen Kampf für unseren wundervollen Planeten – heute und in Zukunft.“

Haben Sie Fragen zum Thema Testament?

Uli Busch, Elise Fritze und Sabine Mirkovic (v. l.)

Telefon: 040/306 18 – 434

E-Mail: testamente@greenpeace.de

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