MEILENSTEIN
1984
„Was lebt,
braucht Luft!“
Synchron-Aktion gegen das Waldsterben: In den Morgenstunden des 2. April 1984 erklimmen Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten in acht europäischen Ländern zur gleichen Zeit Abluftschornsteine von Braunkohlekraftwerken. Oben entrollen sie leuchtend gelbe Transparente mit Slogans gegen die Luftverschmutzung: „Was lebt, braucht Luft!“. Mit dieser Aktion machen die Umweltschützer damals vor allem den sauren Regen für das sich ausbreitende Waldsterben in vielen Regionen Europas verantwortlich. Dieser entsteht durch Schwefeldioxid und Stickstoffoxide aus Industrieschloten und Autoabgasen. Angesichts dramatischer Schadensprognosen debattiert das ganze Land in den frühen 80er-Jahren über das Umweltproblem Nr. 1. Täglich sterben Bäume, der Schaden wird immer sichtbarer. Schließlich reagiert die Regierung unter Helmut Kohl mit Filtervorschriften für Großfeueranlagen. Die Einführung von bleifreiem Benzin und Katalysatoren folgen, ebenso die Entschwefelungsvorschrift für Heizöl. Aufgrund dieser Maßnahmen sinken die Schwefeleinträge um mehr als 80 Prozent, der Wald kann gesunden. 35 Jahre später greift das Waldsterben 2.0 um sich – die Bäume halten nun der Erderhitzung nicht mehr stand. „Es braucht ähnliche Kraftanstrengungen wie in den 80er-Jahren, um unsere Wälder in Zeiten der Klimakrise zu retten“, sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin bei Greenpeace.