Was treibt die jungen Klimaaktivisten an? Was macht ihnen Hoffnung? Was inspiriert sie? Drei Kurzporträts:
Ein Filmprojekt über die Klimakrise führte Ronja Heimann aus Trier zur Greenpeace-Gruppe. Kurz darauf, im September 2017, gründete sie mit einer Freundin eine Greenpeace-Jugendgruppe, kurz: JAG. „Es war ein riesiger Vorteil, dass wir als JAGs schon Erfahrung mit Demos und Aktionen hatten“, erzählt die 15-Jährige. Inzwischen organisiert sie routiniert Fridays-For-Future-Streiks mit. Zur bisher größten Demo in Trier kamen 1200 junge Leute. „Jedesmal waren unsere Lautsprecher zu leise, weil wir nicht mit so vielen Teilnehmern gerechnet hatten“, sagt Ronja. Am wichtigsten ist ihr ein schneller Kohleausstieg und die Verkehrswende.
„Wie lebenswert unsere Städte ohne den Autoverkehr wären!“,
schwärmt die Schülerin, für die es selbstverständlich ist, ökologisch zu leben – die Familie besitzt kein Auto, ernährt sich vegetarisch und bezieht Ökostrom. Bei vielen Gleichaltrigen ist das anders: „Die hatten bisher nichts mit Umwelt am Hut und merken jetzt, wie wichtig es ist, zusammen für etwas zu kämpfen.“
„Bei Greenpeace habe ich inspirierende Leute kennengelernt, die für eine Sache kämpfen.“
Seit Jakob Blasel bei „Hart aber fair“ mitdiskutiert hat, ist er eines der bekannten Gesichter von Fridays For Future. Der 18-Jährige Kieler ist entschlossen, solange zu streiken, bis die Politik handelt. Den versäumten Stoff hat der Abiturient an den Wochenenden nachgeholt. Schon seit Anfang 2018 macht Jakob bei den Kieler JAGs mit: „Der Spirit bei Greenpeace hat mich und andere motiviert.“ Beim ersten Streik, den Jakob im Dezember 2018 mit ein paar Freunden vor dem schleswig-holsteinischen Parlament mitorganisiert hat, kamen 500 junge Leute. „Das hat uns umgehauen“, erzählt Jakob, „das war einfach nur krass. Wie alles, was danach kam: Dass wir es geschafft haben, dass uns zugehört wird, dass der Klimawandel überall Thema ist – rund 30 Prozent der Deutschen sehen die Klimakrise als größtes Problem an!“ In den intensiven Monaten hat Jakob gelernt, wie schnell man das Blatt wenden kann, wenn einem etwas wirklich wichtig ist. Damit die Bewegung nach dem Ende des Schuljahres schlagkräftig bleibt, organisiert er gerade ein Sommercamp mit – „damit wir gestärkt aus den Ferien zurückkommen“.
Julia Oepen hat ihr Leben umgekrempelt: Sie isst kein Fleisch mehr, konsumiert viel weniger und Fliegen ist absolut tabu. Doch schon bald wurde der Hamburger Schülerin klar, dass ihr persönliches Engagement nicht ausreicht, um der Klimakrise etwas entgegenzusetzen. Im Sommer 2018 stieß sie deshalb zu den Hamburger JAGs dazu. Inzwischen macht sich die 17-Jährige auch bei den Fridays For Future fürs Klima stark und nimmt einen schlechteren Schulabschluss in Kauf, denn „das Abi ist nicht das, was über meine Zukunft entscheidet“. Hoffnung macht ihr, dass ihre Generation merkt, dass sie Macht hat und Gehör findet. „Wenn man etwas zusammen macht, bekommt man auch das Gefühl, etwas verändern zu können“, das hat Julia schon bei den JAGs gelernt.
„Wir werden weiter für den Planeten powern.“
Sie ist überzeugt, dass es gelingen kann, das Ruder noch rumzureißen. Aber dafür müssten alle mitmachen, auch die Erwachsenen. Vor allem aber die Politik: „Die Regierung muss den Rahmen abstecken und alles daransetzen, dass wir die Pariser Klimaziele noch erreichen.“ Bislang macht sie das Versagen der Politik fassungslos, aber nicht ohnmächtig: „Wir werden weiter powern, denn wir wollen in Zukunft auch gerne friedlich auf einem intakten Planeten leben!“