Gruppenporträt

Impulse aus der Provinz

Vier Sportsfreunde gründen ein starkes Greenpeace-Team im bayerischen Moosburg
Aktiv in Moosburg (hintere Reihe von links): Ernst, Stephan, Hans, Jonas, Christoph, Carolin, Mike, Nanka, Thomas, Konrad, Max, Birka und (vorne) Joachim, Luca, Christian und Stefan
Aktiv in Moosburg (hintere Reihe von links): Ernst, Stephan, Hans, Jonas, Christoph, Carolin, Mike, Nanka, Thomas, Konrad, Max, Birka und (vorne) Joachim, Luca, Christian und Stefan

Die Idee entsteht beim gemeinsamen Joggen und Radeln: Vier Männern aus dem oberbayerischen Moosburg fällt auf, dass Wiesen in der Region verschwinden, während Monokulturen überhandnehmen. Dagegen müssen wir etwas tun, beschließt das Quartett und wendet sich an das Greenpeace-Netzwerk in Hamburg. Die erste Reaktion ist zurückhaltend. Kann sich in einem 18.000-Einwohner-Städtchen eine stabile Ehrenamtlichen-Gruppe entwickeln? Doch die Sportsfreunde lassen nicht locker, besuchen ein Plenum von Greenpeace im nahen Deggendorf und sind danach erst recht entschlossen. Bevor Greenpeace die hartnäckigen Neulinge mit Material und Ausstattung versorgt, einigt man sich auf eine „Probezeit“, mit Greenpeace München als Pate. Binnen zwei Jahren formiert sich ein starkes Team: Rund 25 Frauen und Männer zwischen 18 und 75 Jahren setzen sich fürs Klima, für Bienen und gute Luft, gegen Plastikmüll und Billigfleisch ein.

„Viele glauben, in Bayern gebe es noch ein idyllisches Land­leben“

…sagt der 53-jährige Ausdauersportler und Unternehmer Stefan Maier. „Aber das stimmt nicht, auch bei uns gibt es immer mehr Großställe und Nitrat im Wasser.“ Regelmäßig organisieren die Moosburger Filmvorführungen und Vorträge, sammeln Unterschriften und beteiligen sich an Gruppen-aktionstagen etwa zum Schutz der Antarktis. Um gezielt junge Leute anzusprechen, verteilen sie auch Postkarten: Eines der Motive zeigt Greenpeace-Kletterer, die sich gerade abseilen. „Rumhängen – könnt ihr auch bei uns!“, steht darunter. Neben Agrarwende und Klimawandel brennt den Aktiven ein Thema besonders unter den Nägeln: der wachsende Flugverkehr. Am nur 15 Kilometer entfernten Münchner Flughafen soll eine dritte Startbahn gebaut werden. Im Jahr der bayerischen Landtagswahl ist der Protest dagegen ein Muss für die Moosburger Umweltschützer. Ihr Engagement schlägt sich in der Lokalpresse nieder – und wirkt ansteckend: Erste Interessierte aus den größeren Nachbarstädten Freising und Landshut mischen mit. Moosburg wird zum Impulsgeber für die ganze Region.