Editorial

Klimaschutz muss wieder ernst genommen werden.

 Martin Kaiser, Geschäftsführer Kampagnen bei Greenpeace Deutschland
Martin Kaiser, Geschäftsführer Kampagnen bei Greenpeace Deutschland

Liebe Förderinnen und Förderer,

als unser Meeresexperte Thilo Maack kürzlich aus der Antarktis zurückgekehrt ist, erzählte er begeistert: „Es ist alles so riesig und so unfassbar schön – die Landschaft, die Natur, die Weite, das alles hat mich tief berührt“. Für ihn, wie für uns alle, war die Greenpeace-Expedition mit der „Arctic Sunrise“ etwas sehr Besonderes, deshalb widmen wir dem südlichen Eismeer und dessen wundersamen Bewohnern einen Großteil dieser Ausgabe. Im Zentrum des Titels dieser Ausgabe sehen Sie den Antarktischen Seeigel: Das stachelige Tier kann bis zu fünf Zentimeter groß werden, bevorzugt Wassertemperaturen um minus zwei Grad Celsius und lebt in etwa 300 Metern Tiefe. Vor Ort haben wir nicht nur das Meer erforscht, sondern auch Wasser- und Schneeproben genommen. Erste Laborergebnisse belegen, dass sich unser Plastikkonsum und unsere Schadstoffemissionen selbst auf so entlegene Gebiete wie das Eismeer auswirken. Umso mehr sind wir in der Pflicht, diesen bedrohten Lebensraum zu schützen!

Während Greenpeacer aus aller Welt die Tiefen des eisigen Meeres erkunden und gegen Krilltrawler protestieren, setzen Aktivisten hierzulande den Discounter Lidl mit Schweinestall-Fotos erfolgreich unter Druck. Außerdem berechnen Greenpeace-Experten das Klimaschutzpotenzial der deutschen Wälder, und in Japan dokumentieren sie wie jedes Jahr seit dem Super-GAU 2011 die radioaktive Strahlung in der Sperrzone rund um Fukushima.

Was darüber hinaus noch in der Greenpeace-Welt passiert ist, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten: Der Lebensmittelhandel befürwortet eine gesetzliche Haltungskennzeichnung für Fleisch; trotz intensiver Verhandlungen weigern sich Konzerne wie Kellogg’s, Kraft Heinz, Pepsi & Co. weiterhin, ihre Lieferketten für Palmöl offen zu legen, obwohl sie zugesagt haben, bis 2020 kein urwaldzerstörerisches Palmöl mehr zu verwenden; die Forstindustrie in Brasilien überhöht in krimineller Absicht die Baumbestände, um illegal geschlagenes Holz zu vertuschen. Wir werden es nicht beim Dokumentieren solcher Umweltverbrechen belassen, versprochen!

Ihr Martin Kaiser