

Ölpalmen so weit das Auge reicht: In den letzten 25 Jahren hat sich die Palmölproduktion in Indonesien fast versechsfacht. Der Boom bedient die weltweit steigende Nachfrage, denn die Pflanze ist ertragreich und das Endprodukt günstig, haltbar und vielseitig einsetzbar. Der ursprünglich als Zierpflanze aus Afrika eingeführte Alleskönner produziert unter den Kronen hängende Fruchtstände von bis zu 50 Kilogramm.


Die schnell verderblichen Samen werden unmittelbar nach der Ernte verarbeitet, aus dem Kern entsteht Palmkernöl, aus dem Fruchtfleisch Palmöl. Konzerne wie Nestlé, Mondelēz und Unilever setzen es in großen Mengen ein. Ein roßer Teil des in die EU eingeführten Palmöls steckt in Schokolade, Margarine, Brotaufstrichen, Tütensuppen, Fertigpizzen, aber auch in Kerzen, Lippenstift, Seife, Zahnpasta und Shampoos – in etwa jedem zweiten Produkt eines Supermarktsortiments. Rund die Hälfte landet bisher vor allem als „Biodiesel“ im Tank. Nach Angaben der Wirtschaftsagentur Bloomberg hat sich der weltweite Konsum seit dem Jahr 2000 auf jährlich 7,7 Kilogramm pro Person verdoppelt.

Doch das ist der indonesischen Regierung noch nicht genug: Trotz aller negativen Folgen der Regenwaldzerstörung für Menschen, Tiere und das Klima will sie die Jahresproduktion des Landes bis 2020 um weitere 3,5 Millionen Tonnen steigern.


Palmöl stammen aus Indonesien und Malaysia – das sind 85 Prozent der weltweiten Jahresproduktion. Deutschland importiert jährlich rund 1,5 Milionen Tonnen, vorwiegend aus diesen beiden Ländern


Um Palmölplantagen anzulegen, werden Regenwälder oft ohne Lizenz abgeholzt und Torfmoore trockengelegt. Dabei entweichen riesige Mengen an Kohlenstoff, die rund zwölf Prozent der weltweiten Emissionen ausmachen. Zwischen 1990 und 2015 wurden in Indonesien 24 Millionen Hektar Regenwald zerstört, das entspricht annähernd der Größe Großbritanniens. Mit dem Wald verschwindet der Lebensraum für ungezählte Tiere und Pflanzen – in
keinem anderen Land sind mehr Arten vom Aussterben bedroht.

wird in Indonesien ein Regenwaldgebiet in der Größe eines Fußballfeldes zerstört. Zu den Abholzern zählen vor allem die Palmöl- und Papierindustrie.


In Indonesien brennen immer wieder Wälder und Moore. Denn Feuer zu legen ist die einfachste Methode, um Platz für Palmölplantagen zu schaffen. Zudem begünstigen trockengelegte Moore Flächenbrände. Immer wieder helfen Greenpeace-Aktivisten den Feuerwehreinsatzkräften vor Ort beim Löschen. Besonders schlimm war es im El-Niño-Jahr 2015: Die Brände beeinträchtigten ganz Südostasien und katapultierten Indonesien zeitweise an die Spitze der Treibhausgasemittenten – in wenigen Wochen stieß der Inselstaat mehr Kohlendioxid aus als Deutschland in einem ganzen Jahr.

starben 2015 in Südostasien vorzeitig an Atemwegserkrankungen. Aufgrund großflächiger Brände in Indonesien hatten sich lang anhaltende, giftige Rauchschwaden entwickelt


Mit großen Baumstämmen protestierten Greenpeace-Aktivisten 2016 in Rotterdam am Zugang zur Raffinerie eines der weltgrößten Palmölhändler. Mit Aktionen wie dieser, aber auch mit investigativen Reports, Petitionen, Umfragen und Onlinekampagnen kämpft Geenpeace seit mehr als zehn Jahren in vielen Ländern gegen die schmutzigen, ausbeuterischen und von internationalen Banken finanzierten Geschäfte der Palmölindustrie.


Obwohl Menschenaffen streng geschützt sind, werden ausgewachsene Tiere, die sich in die Palmenplantagen verirren, getötet oder verkauft. Der Bestand der rothaarigen Primaten ist seit 1900 um mehr als 90 Prozent geschrumpft. Mit jedem Hektar, der brandgerodet und trockengelegt wird, schwinden die Lebensräume der Tiere. Die verwaisten Orang-Utan-Babies sammeln Organisationen wie die Borneo Orang-Utan Survival Foundation regelmäßig ein. In Aufzuchtstationen werden sie aufgepäppelt und später wieder ausgewildert. Nahezu ausgestorben ist auch der in Indonesien heimische Sumatra-Tiger. In freier Wildbahn existieren nur noch rund 400 Exemplare.



Wo Palmöl drin ist, steht zumindest bei Lebensmitteln drauf. Unter welchen Bedingungen das billige Fett hergestellt wird, ist damit aber noch nicht klar. Die bisherigen Zertifikate des „Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl“ (RSPO) – ein freiwilliger Zusammenschluss von Produzenten – sind nicht verlässlich und viel zu lasch, beispielsweise schließen sie Waldzerstörung und Torftrockenlegung nicht aus. Strengere Kriterien liegen der sogenannten „Palmoil Innovation Group“ (POIG) zugrunde, allerdings haben sich dieser Initiative bislang nur wenige Herstellerfirmen angeschlossen.
Ein aktueller Greenpeace-Report zeigt, dass sowohl der größte Palmölhändler Wilmar als auch Konsumgüterhersteller wie Nestlé, Unilever oder Mondelēz immer noch Palmöl von Firmen beziehen, die Regenwälder zerstören und lokalen Gemeinden das Land rauben. Greenpeace dokumentiert, dass 25 Palmölfirmen seit 2015 mehr als 130.000 Hektar Wald in Indonesien zerstörten, eine Fläche halb so groß wie das Saarland. Etwa 40 Prozent der Entwaldung geschah im indonesischen Papua, einer Region mit der weltweit höchsten Artenvielfalt, die bis vor kurzem von der Palmölindustrie verschont blieb.
Greenpeace fordert ein sofortiges Moratorium für alle noch verbleibenden Regenwälder und Torfmoore. Außerdem müssen kleine Bauern unterstützt werden.
Helfen Sie mit! Unterschreiben Sie die Petition unter: act.gp/2MNr6rz
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