Schwindende Welten

Kulturen

Neue Fotoshow von Markus Mauthe dokumentiert das bedrohte Leben der indigenen Völker

Es war ein Wettlauf mit der Zeit, denn viele indigene Traditionen und Lebensweisen befinden sich im Wandel. Drei Jahre lang war der Naturfotograf und Umweltaktivist in 13 Ländern unterwegs, um das Leben indigener Gemeinschaften zu dokumentieren.

Er besuchte Menschen im Eis, in Regenwäldern, Steppen, Wüsten, und bestaunte ihre unglaubliche Anpassungsfähigkeit. Es ist ungewiss, wie lange die Porträtierten ihre Kultur aufrechterhalten können. Denn selbst an den scheinbar entlegensten Orten der Welt sind naturnahe Gruppen und Stämme bedroht – durch Vertreibung und Raubbau, durch die unterschiedlichen Folgen der Globalisierung und auch durch den Klimawandel.

Landraub, Ressourcenverschwendung und Globalisierung bedrohen ursprüngliche Natur und traditionelle Lebensweisen der indigenen Volksgruppen wie die der Padaung, einem Bergvolk in Myanmar
Landraub, Ressourcenverschwendung und Globalisierung bedrohen ursprüngliche Natur und traditionelle Lebensweisen der indigenen Volksgruppen wie die der Padaung, einem Bergvolk in Myanmar

„Wir brauchen eure Hilfe nicht. Wir benötigen nur das Wasser aus unserem Fluss.“

Dieser Satz aus dem Mund einer Angehörigen der äthiopischen Dasanech-Gruppe wurde für den Fotografen zu einem Schlüsselmoment seiner Reise für das neue Fotoprojekt „An den Rändern des Horizonts“. Den Dasanech im Omo-Tal im Süden Äthiopiens wurde beispielsweise durch den Bau großer Staudämme ihre Lebensgrundlage geraubt. Früher überspülte der Fluss in der Regenzeit alljährlich ihre Felder und versorgte diese mit wichtigen Mineralien. Nun sieht man im Omo-Tal immer häufiger die weißen Zelte der Welthungerhilfe.

„ICH gebe denen eine stimme, die viel zu oft ungehört bleiben.“

Markus Mauthe

Mit seinen eindringlichen Porträts und bildgewaltigen Landschaftsaufnahmen will Mauthe diesen bedrohten Menschen, die über zahllose Generationen im Einklang mit der Natur gelebt haben, ein Gesicht und eine Stimme geben. Zugleich hofft er, das Publikum bei seiner Deutschlandtour, die am 13. November in der Hamburger Laieszhalle startet, zum Nachdenken darüber anzuregen, wie und mit welchen Werten wir in Zukunft leben wollen.