Meldungen

Wasser im Test

Greenpeacer überprüfen Gewässer auf Rückstände aus der Massentierhaltung
Greenpeacer überprüfen Gewässer auf Rückstände aus der Massentierhaltung

Werden Felder mit zu viel Gülle gedüngt, können antibiotikaresistente Keime und überschüssige Nährstoffe in Flüsse und Meere gespült werden. Nitratstickstoff sickert zudem an vielen Stellen ins Grundwasser. Wie verseucht sind Deutschlands Flüsse und Seen? Bei einer Informations- und Messtour durch 20 Städte nahm Greenpeace Wasserproben, testete aber auch mitgebrachte Proben interessierter Bürger aus privaten Brunnen, Bächen und Gewässern. Vor Ort wurden diese auf Rückstände aus der Massentierhaltung wie etwa Nitrat und Phosphat untersucht. Außerdem ließ Greenpeace eigene Wasserproben im Labor auf multi-resistente Keime prüfen. Seit Ende September nimmt Greenpeace zudem die Wasserqualität der Ostsee in den Blick. Von der dänischen bis zur polnischen Küste untersucht die Crew der Beluga Sauerstoffgehalt, Nährwert- und Mikroplastikbelastung. „Um das Gülleproblem in den Griff zu bekommen, brauchen wir ein verschärftes Düngerecht und verringerte Tierbestände“, sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Dirk Zimmermann (Foto). Die Analyseergebnisse lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor.

Landwirtschaft

Es hat sich ausgeklüngelt

Erfolg für Greenpeace: Umweltparlamentarier bestimmen in Zukunft die EU-Agrarpolitik mit

Dieser Greenpeace-Report deckte Interessenskonflikte im Agrarausschuss auf
Dieser Greenpeace-Report deckte Interessenskonflikte im Agrarausschuss auf

In der europäischen Agrarpolitik läuft seit Jahrzehnten vieles schief: Brüssel bevorzugt industrielle Großbetriebe, Monokulturen für Biogas nehmen überhand, noch immer verstoßen zahlreiche Betriebe gegen ohnehin laxe Tierhaltungsvorgaben. Dennoch erhalten alle EU-Subventionen: 60 Milliarden Euro an Steuergeldern werden pro Jahr an Landwirte in EU-Ländern ausgezahlt, sechs Milliarden davon gehen nach Deutschland. Mit dem aufwendig recherchierten Report „Out of balance“ deckte Greenpeace nun einen wesentlichen Grund dafür auf, dass sich an der fehlgesteuerten Agrarpolitik trotz der schwerwiegenden Folgen für Gesundheit, Klima und Umwelt bis heute noch immer nichts geändert hat: 25 der 46 Mitglieder des Agrarausschusses des EU-Parlaments (AGRI), so das Ergebnis der Greenpeace-Untersuchung, sind eng mit dem Agrarsektor verbunden – viele haben selbst einen Hof und beziehen EU-Gelder oder sitzen in Aufsichtsräten von Unternehmen aus der Agrarbranche. Mit anderen Worten: Die Mehrheit der Agrarausschussmitglieder entscheidet im eigenen Interesse über die Landwirtschaftspolitik! In Brüssel hatte die Lobby-Recherche eine unerwartet schnelle Wirkung: Der Umweltausschuss bekommt bei Agrar-entscheidungen künftig Mitspracherecht. „Unser Report hat den entscheidenden Anstoß gegeben, dass nun Schluss ist mit dem Klüngel“, sagt Christiane Huxdorff, Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin, die sich schon lange dafür einsetzt, dass die Regeln, nach denen unsere Lebensmittel erzeugt werden, nicht ausschließlich der Agrarlobby überlassen werden sollten. Derzeit wird in Brüssel die „Gemeinsame europäische Agrarpolitik“ für die Zeit nach 2020 verhandelt. Greenpeace hofft, dass der nun involvierte Umweltausschuss als
Kontrollinstanz funktioniert und dazu führt, dass bei der Ausgestaltung der Agrarpolitik künftig auch Natur- und Tierschutz sowie der Erhalt unserer Lebensgrundlagen eine Rolle spielen.

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Der Report (in engl.)

greenpeace.de/presse/publikationen/out-balance

Tatort Stall

Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bleiben bisher oft ungeahndet
Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bleiben bisher oft ungeahndet

Wegen illegaler und tierquälerischer Zustände in der Sauenhaltung hatte Greenpeace Ende 2017 den Betrieb Gut Thiemendorf in Thüringen angezeigt – kein halbes Jahr später stellte die Staatsanwaltschaft Gera die Ermittlungen ein. „Offensichtlich nehmen die Ermittler den in der Verfassung verankerten Tierschutz nicht ernst“, kritisiert Greenpeace-Landwirtschaftsexpertin Stephanie Töwe. „Die Staatsanwaltschaft hat weder Zeugen vernommen noch die Missstände vor Ort untersucht.“ Thiemendorf ist kein Einzelfall: Greenpeace kann mindestens zehn weitere Fälle belegen, in denen Nutztiere qualvoll gehalten und die Ermittlungen dennoch mit ungewöhnlicher Begründung eingestellt werden. Nun hat Greenpeace die Ermittler wegen Rechtsbeugung und Strafvereitelung angeklagt und Beschwerde gegen den Einstellungsbescheid eingelegt. „Es kann nicht sein, dass die Behörden bei Straftaten in Nutztierställen weiterhin wegsehen“, sagt sie.

Tierwohl auf einen Blick

Mehr als 550 Aktionen gegen Lidl haben den Stein ins Rollen gebracht: Erst führte der Discounter selbst eine vierstufige Haltungskennzeichnung für Fleisch ein, dann folgten die Konkurrenten Aldi, Netto, Penny und Kaufland. Noch dieses Jahr will nun auch Rewe eine Kennzeichnung einführen, die auf einen Blick zeigen soll, ob die Tiere qualvoll oder artgerecht gehalten werden. Eine Erfolgsgeschichte für Greenpeace! Mit dem bisher Erreichten will sich Greenpeace nicht zufriedengeben: Um ein Kennzeichnungssiegelwirrwarr zu vermeiden, fordert die Umweltorganisation eine verpflichtende staatliche Haltungskennzeichnung. Und zudem mehr Kontrollen der Höfe. „Zurzeit werden die Betriebe im Schnitt nur alle zehn bis 40 Jahre kontrolliert, also viel zu selten“, sagt Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter. Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere sollten regelmäßig untersucht und Landwirte, die ihr Vieh gut halten, belohnt werden. Für die anderen müsste es Strafen geben.

Unterzeichnen Sie die Petition an Landwirtschaftsministerin Klöckner

act.gp/tierwohl_kloeckner

Unterstützung für die  Beluga-Antarktistour

Vielfältige Aktionen zum Schutz des eisigen Meeres

Greenpeace-Aktivisten bedanken sich bei den Teilnehmenden der „Deutschen Postcode Lotterie“ für ihr Engagement
Greenpeace-Aktivisten bedanken sich bei den Teilnehmenden der „Deutschen Postcode Lotterie“ für ihr Engagement

Was die deutsche Küste mit der Antarktis zu tun hat? Die „Beluga II“ klärt das Rätsel auf: Im Juni machte das Greenpeace-Schiff in Hamburg die Leinen los. Vier Wochen lang segelte die Beluga entlang der Ostseeküste, um über die Schönheit und die Bedrohungen der Antarktis zu informieren. Außerdem sammelten die Aktivisten Unterschriften für unsere Petition zum Schutz des in der Antarktis liegenden Weddellmeeres. Den Einsatz für diesen besonderen und schützenswerten Lebensraum unterstützten auch Teilnehmende der „Deutschen Postcode Lotterie“. Die Spenden, die die Lotterie an gemeinnützige Organisationen ausschüttet, kommen durch den Kauf von Losen von Privatpersonen zusammen. Greenpeace freut sich sehr über dieses besondere Engagement zum Schutz der Antarktis.

Bleiben Sie auf dem Laufenden – wir informieren Sie über aktuelle Entwicklungen im Südpolarmeer unter:

greenpeace.de/kampagnen/antarktis