landwirtschaft

Halb so viele tiere

Rülpsende Kühe setzen klimaschädliches Methan frei. Fast zwei Drittel der Methan­emissionen in Deutschland entstehen in der Landwirtschaft
Rülpsende Kühe setzen klimaschädliches Methan frei. Fast zwei Drittel der Methan­emissionen in Deutschland entstehen in der Landwirtschaft

Wie gehen Klimaschutz und Landwirtschaft zusammen – und wie sind die Vorgaben des Klimaschutzgesetzes zu erfüllen? Deutschland kann dieses Gesetz nur dann realistisch einhalten, wenn die Anzahl der Tiere in den Ställen und auf den Weiden halbiert wird. Das ist das Ergebnis einer von Greenpeace beauftragten Studie des Öko-Instituts.

Bislang stammen drei Viertel der landwirtschaftlichen Klimagase aus der Tierhaltung, dabei handelt es sich vor allem um Lachgas und Methan. Letzteres ist ein extrem klimaschädliches Gas, das beispielsweise in den Mägen von Wiederkäuern entsteht. Die Forschenden errechneten, dass die Emissionen 2045 ohne den Abbau des Tierbestands bei 46 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten lägen, davon 37 Millionen Tonnen allein aus der Tierhaltung – maximal darf die Landwirtschaft dann aber nur noch insgesamt 35 Millionen Tonnen ausstoßen.

Deshalb appelliert Greenpeace an die neue Bundesregierung, den Umbau der Landwirtschaft anzugehen. Denkbar seien beispielsweise Prämien für Landwirtinnen und Landwirte, die ihre Bestände reduzieren wollen. Zur Finanzierung dieser Förderung käme eine Tierwohlabgabe auf Fleisch und Milch in Betracht. Gleichzeitig müsse die Mehrwertsteuer genutzt werden, um eine klimafreundliche Ernährung der Menschen anzuregen: Statt klimaschädliche tierische Lebensmittel mit dem ermäßigten Mehrwertsteuersatz zu subventionieren, sollten Obst und Gemüse von der Mehrwertsteuer befreit werden.
act.gp/2XWfhtH

Mythen der Fleischwerbung

Jedes Jahr steckt die Fleischindustrie Unmengen an Geld in Werbung und Kommunikation, um den Fleischkonsum zu steigern. Doch weil dieser unserer Gesundheit und dem Planeten schadet, ist es an der Zeit, Werbe- und verkaufsfördernde Maßnahmen einzuschränken. In einem Report entlarvt Greenpeace Techniken und Methoden der Fleischwerbung anhand von 51 Marken in sechs europäischen Ländern. Die sieben Mythen über den Fleischkonsum finden Sie unter: act.gp/3dvFqDT

Neue Greenpeace-Website

Wir haben entrümpelt, aufgeräumt und umgebaut. Seit einigen Wochen finden Sie unter www.greenpeace.de unsere neu gestaltete Website mit aktualisierter Technik im Hintergrund. Wir haben die Suche optimiert und die Navigation verschlankt. Die Seiten sind barriereärmer geworden und laden schneller – Informationen, die Sie suchen, können Sie in Zukunft deutlich schneller finden als bisher. Da schon jetzt eine Mehrheit der Besucherinnen und Besucher mit Smartphones auf unsere Website kommt, haben wir den Internetauftritt auf mobile Endgeräte optimiert. Auch die einzelnen Artikelseiten sind übersichtlicher geworden, und wir können Bildern und zusätzlichen Informationen mehr Raum geben. Davon profitiert auch unser umfangreiches Artikelarchiv, das mit umgezogen ist. Wir wollen Ihnen damit auch noch mehr und bessere Möglichkeiten geben, selbst aktiv zu werden und sich mit uns für den Schutz des Klimas und der Biodiversität sowie den Erhalt des Friedens einzusetzen.

Volkswagen verklagt

Als weltweit zweitgrößter Autohersteller steht VW an der Spitze der Industrie, die maßgeblich zur Erderhitzung beiträgt. Bisher sind VWs vollmundige Versprechen für mehr Klimaschutz nur Lippenbekenntnisse: Statt seine CO2-Emissionen konsequent zu reduzieren, will VW noch bis mindestens 2040 Millionen neue klimaschädliche Benziner- und Dieselfahrzeuge in alle Welt verkaufen. Dieses Geschäftsmodell ist aber nicht mit der 1,5-Grad-Grenze vereinbar, die dafür sorgen soll, dass die Erderhitzung unter einem erträglichen Maß bleibt. Um durchzusetzen, dass VW ab 2030 keine neuen Verbrennerautos mehr baut, reichten die beiden Geschäftsführenden Vorstände des Greenpeace e.V., Martin Kaiser und Roland Hipp, zusammen mit Clara Mayer, Aktivistin bei Fridays for Future, Anfang November Klage beim Landgericht Braunschweig ein. Greenpeace unterstützt zudem eine weitere, identische Klage eines Biobauern. Unterstützen Sie die Klage und unterzeichnen Sie unsere Petition: act.greenpeace.de/vw-klage

Mikroplastik im Rhein

In allen sieben Stichproben, die Greenpeace-Aktive im August 2021 im Rhein nahmen, ließen sich Mikroplastikpartikel nachweisen. Zwischen Düsseldorf und Bonn fanden sich durchschnittlich 0,63 primäre, also neu hergestellte Mikroplastikpartikel pro Kubikmeter Wasser, nahe des Chempark Dormagen stieg die Verschmutzung sogar noch deutlich an. Die Untersuchung bestätigt die umfangreiche Greenpeace-Studie „Nicht sauber, sondern Rhein“ vom März 2021: „Seit Jahren verschmutzt Mikroplastik den Rhein. Das Umweltministerium von NRW muss feststellen, woher diese Mikroplastikpartikel stammen und die Verschmutzung beenden“, sagt Daniela Herrmann, Umweltwissenschaftlerin von Greenpeace. act.gp/3IONSMP

palmöl

Zertifikate-Schwindel

Der Anbau von Ölpalmen ist in Indonesien und Malaysia die größte Ursache für die Zerstörung der Regenwälder
Der Anbau von Ölpalmen ist in Indonesien und Malaysia die größte Ursache für die Zerstörung der Regenwälder

Für den Anbau von Ölpalmen wird immer mehr Regenwald gerodet. In Indonesien und Malaysia hat sich die Plantagenfläche zwischen 1990 und 2018 versechsfacht, belegt ein aktueller Greenpeace-Report. Dieser nimmt auch Palmölzertifikate unter die Lupe: Obwohl zertifizierte Ölpalmen in geschützten Regenwaldgebieten verboten sind, liegen viele Anbaugebiete in Nationalparks und anderen Schutzgebieten. Insgesamt wurden bis Ende 2019 in Indonesien 3,12 Millionen Hektar Ölpalmen illegal gepflanzt – eine Fläche, zwölfmal so groß wie das Saarland. Konzerne, verarbeitende Betriebe und Händler blieben bislang straffrei. „Die Zertifizierungen schützen den Regenwald offensichtlich nicht vor weiterer Zerstörung“, sagt Christoph Thies, Waldexperte bei Greenpeace, „deshalb brauchen wir starke Lieferkettengesetze und eine deutliche Reduzierung des Palmölkonsums.“

Weg mit Einweg

Beim „World Cleanup Day“ Ende Oktober sammelten viele Greenpeace- Gruppen – wie hier in Stuttgart – in Innenstädten und Parkanlagen Plastikmüll
Beim „World Cleanup Day“ Ende Oktober sammelten viele Greenpeace- Gruppen – wie hier in Stuttgart – in Innenstädten und Parkanlagen Plastikmüll

Rund 11.800 Freiwillige, darunter 25 deutsche Greenpeace-Gruppen, haben Mitte September in 45 Ländern Strände, Wälder und Parks von Müll befreit. Weltweit sammelten Aktive circa 330.500 Stück Plastikmüll und ordneten sie den Verursachern zu: Die größten globalen Plastikverschmutzer des diesjährigen Brand Audit Reports sind die multinationalen Konzerne Coca Cola, PepsiCo, Unilever, Nestlé und Procter & Gamble. „Wir brauchen standardisierte Mehrwegsysteme statt klimaschädlicher Einwegverpackungen, das muss die neue Koalition jetzt im Verpackungsesetz verankern“, sagt Viola Wohlgemuth, Konsumexpertin bei Greenpeace, „das bedeutet eine Mehrwegpflicht von Supermärkten über Gastronomie bis zum Onlinehandel.“ act.gp/3psDzW0

Gemischte Bilanz

Auf Druck der langjährigen Detox–Kampagne von Greenpeace verpflichteten sich 80 Mode- und Zulieferfirmen, bis 2020 keine gefährlichen Chemikalien mehr in der Produktion einzusetzen und sich vom Modell Wegwerfmode zu verabschieden. Nun überprüfte Greenpeace die Versprechen: Tatsächlich gelang es den untersuchten 29 Betrieben, gefährliche Chemikalien größtenteils zu vermeiden. Am Geschäftsmodell „Fast Fashion“ rüttelten sie dagegen nicht, deshalb bleibt der Modesektor ein bedeutender Treiber der globalen Klima- und Biodiversitätskrise. Greenpeace fordert die neue Bundesregierung auf, die Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen, um den Wandel in der Textilindustrie durchzusetzen. act.gp/3oSnFUp