Lesermeinung

„Schreien, bis die Ohren abfliegen“

Bekommt die Menschheit die Klimakrise in den Griff? Die meisten Förderinnen und Förderer hoffen auf die jüngere Generation

Corinna Kummer
Nieheim-Oeynhausen

Das aus meiner Sicht einzige Mittel, um den Klimawandel zu stoppen, ist ein Slogan aus den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts: Energie sparen. Und zwar nicht nur Energie, sondern generell Ressourcen. Unsere Verschwendung, unser Verbrauch von fast drei Erden, das ist der wirkliche Klimakiller.

Joachim Hübner
Isernhagen

Ich hoffe, dass die CEOs und Vorstände der globalen Player erkennen werden, dass kein Geld mehr zu verdienen ist, wenn die Welt zu Grunde gerichtet wird. Sie werden dann die Politik vor sich hertreiben. Ansonsten wird die alte Weissagung „Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fisch gefangen…“ Realität!

Erika Materne
Pullach

Hoffnung macht mir die Jugend. Sie sollte so laut schreien, dass den Etablierten die Ohren abfliegen und diese ihren Kopf in die von ihnen verseuchte Erde stecken müssen, bis diese wieder klar denken können.

Ingrid Belgern
Dürkheim

Ich setze meine Hoffnung darauf, dass die Jüngeren, die jetzt die Regierungsverantwortung übernehmen, kompetent und mit Nachdruck die Energiewende schaffen. Die Jugend verschafft sich mehr Gehör und lässt nicht locker. Das stimmt mich zuversichtlich. Zu viel Schaden haben Fehlplanungen vergangener Generationen angerichtet.

Marianne Rieke
Wildau

Ich habe sehr wenig Hoffnung, dass wir den Klimawandel noch abwenden können. Vielleicht können die jungen Leute noch etwas bewirken, aber auch da bin ich skeptisch. Wir wissen schon seit Jahrzehnten, dass da etwas Dramatisches auf uns zukommt, aber es passiert nichts. Schon in den Siebzigerjahren bin ich für Umweltschutz zu Demonstrationen gegangen. Vor nicht so langer Zeit hörte ich ein Interview mit einer Klimaaktivistin, die eindringlich die Politiker – aber auch die anderen Menschen – beschwor, jetzt nachdrücklich den Klimaschutz voranzutreiben. Es ging um eine lebenswerte Zukunft für ihre und nachfolgende Generationen. Einen Tag später bejubelten Investoren in einer Diskussion das Abschmelzen der Polkappen, weil damit die Nordpassage frei würde und viele neue Häfen viel Gewinn brächten. Nur ein Beispiel von vielen. Woher soll man da noch Optimismus nehmen?

Ullrich Herzau
Berlin

Hoffnung macht mir, dass es eine Ampelkoalition nach 16 lähmenden Merkel-Jahren doch noch hinbekommt, das Steuer rumzureißen und die Menschen doch noch umdenken, da es jetzt auch das Entscheidende Jahrzehnt ist!

Uwe Götz
Bochum

Bei Aktionen auf der Straße lerne ich so viele positive Menschen kennen. Wir werden immer mehr und vernetzten uns in nie da gewesene Strukturen. Das stimmt mich sehr zuversichtlich.

Andrea Herrmann
Mölln

Mir macht die junge Generation Hoffnung, die für das Klima auf die Straße geht. Und der Wechsel in der Politik. Immer mehr E-Autos sind zu sehen, Fahrradstraßen werden eingerichtet, neue Technologien entwickelt, immer mehr Menschen essen immer weniger Fleisch und Fisch. Meinem Arbeitgeber habe ich vor zwei Jahren den Vorschlag gemacht, die Fahrzeugflotte auf elektrische Antriebe umzustellen und ein Belohnungssystem für Mitarbeiter, die mit dem Rad zur Arbeit fahren. Damals wurde ich noch ausgelacht und meine Bitte wurde als zu teuer abgetan. Heute haben wir bereits einige E-Autos und bekommen Prozente beim Fahrradhändler. Das macht mir Hoffnung.

Matthias Herbst
Leipzig

Ich finde es auch wichtig, dass Verbrennungsmotoren auslaufen und zwar schnell. Gleichzeitig kann ich nicht verstehen, wieso alle auf Elektro umstellen sollen. Das verstehe ich nur, wenn ich NUR das Endprodukt auf der Straße sehe und nicht über den Tellerrand schaue. Die Materialien zur Herstellung der Batterien in E-Auto, E-Bikes, Scootern und wo sonst noch Batterien verwendet werden, werden genauso umweltschädlich und menschenfeindlich abgebaut wie die Erdölförderung. Das heißt, auch diese Fahrzeuge sind nicht umweltfreundlich. Zum anderen werden sie zumeist aus dem großen Stromtopf aufgeladen, welcher immer ein Mix aus konventionellem und Ökostrom ist. Nur wer es sich leisten kann, Strom vom eigenen Dach zu nutzen, hat Ökostrom. Hier bedarf es noch weiterer Entwicklung für wirkliche Ökofahrzeuge. Besser wäre es, Individualautos abzuschaffen und dafür viel mehr den Nah- und Fernverkehr zu stärken und das Car Sharing.

Meinolf Linke
Münster

Der Blick in die Vergangenheit lässt sicher wenig Hoffnung zu. Zu viel wurde nur geredet, zu wenig gehandelt. Dennoch scheint sich doch so langsam auf breiterer – internationaler – Ebene endlich die Einsicht durchzusetzen, dass ökologisches und ökonomisches Handeln keine Gegensätze darstellen: Klimaschutz erscheint wohl immer mehr Menschen im Saldo klüger und preiswerter als die Schadensbeseitigung von negativen Auswirkungen bzw. nach Katastrophen, falls die denn überhaupt noch möglich sein würde. Und auch Geld verdienen lässt sich mit klimafreundlichen Technologien, Produkten, Fonds, persönlichen Verhaltensweisen – was also spricht eigentlich dagegen?! Insofern ist, ganz pragmatisch betrachtet, Klimaschutz Menschenschutz und ein Gebot der Vernunft – und das in jeder Hinsicht. Wer könnte sich dem auf Dauer verschließen? Packen wir es also an, auf allen Ebenen!

Ulla Heib
Köln

Wenn viele etwas im Kleinen tun, erwächst daraus das Große. Man braucht nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Ich selbst heize nicht, weil ich in einem gedämmten Haus wohne, nutze den ÖPNV und spare Strom.

Ingrid Belgern
Dürkheim

Ich setze meine Hoffnung darauf, dass die Jüngeren, die jetzt die Regierungsverantwortung übernehmen, kompetent und mit Nachdruck auf guten Wegen für alle die Energiewende schaffen. Die Jugend verschafft sich mehr Gehör und lässt nicht locker, ihre Stimme zu hören. Das stimmt mich zuversichtlich. Zu viel Schaden haben Fehlplanungen vergangener Generationen angerichtet.

FRANK STUBENVOLL
HEIDENHEIM

Alles, was in Sachen Umweltschutz gemacht wird, bleibt wohl unwirksam, wenn die Weltbevölkerung weiter wächst. Greenpeace sollte unbedingt das Thema Überbevölkerung zum Dauerthema machen. Sonst leben wir in absehbarer Zeit wie die Legehühner. Tschüss Lebensqualität, tschüss blühende Wiesen und Bäume.

Hans Josef Hacket
Wadern

Ich bin immer wieder erstaunt, dass das Auto und das Fliegen so großen Stellenwert in der Klimadiskussion einnehmen, wo doch die Massentierhaltung weit klimaschädlicher ist, zudem noch das Grundwasser verseucht (Stichwort: Gülle) und durch den hohen Einsatz von Antibiotika multiresistente Keime verursacht. Außerdem werden verarbeitete Wurstwaren von der WHO als gleich krebserregend eingestuft wie das Rauchen. Betrachtet man all das, dann macht es mir Hoffnung, dass die vegane Friedensbewegung enorm zunimmt, und sich immer mehr Menschen tierleidfrei ernähren: fürs Klima, für die Umwelt und für alle nachfolgenden Generationen.

Peter Treitz
Stennweiler

Ich habe die Hoffnung längst aufgegeben! Aber Sie wollen das ja nicht hören bzw. veröffentlichen, sondern stattdessen weiterhin Zuversicht verbreiten.

Angela Winckhler
Windach, Oberbayern

Wer glaubt, dass wir in der Lage sind, die Erderwärmung auf irgendeine Gradzahl begrenzen zu können, ist sehr vermessen der Allmacht unserer wunderbaren Schöpfung gegenüber. Ein Klimawandel, auch der jetzige, ist ein normaler Zyklus in der Erdgeschichte. Wir müssen natürlich den Raubbau, die Ausbeutung, die Umweltvergiftung, die Rücksichtslosigkeit der Tier- und Pflanzenwelt und auch den Menschen gegenüber trotzdem sofort stoppen! Keine Frage! Und vor allem aber müssen wir uns auf die Klimaveränderung einstellen, Vorsorge treffen und Menschen und, wo möglich, Tiere in den gefährdeten Gebieten umsiedeln. Wildtiere haben ihren Instinkt und flüchten ohnehin beizeiten. Es war immer schon so, dass Menschen und Tiere ihre Wohngebiete klimabedingt verlassen mussten und eine neue Heimat gesucht haben. Das müssen wir endlich akzeptieren.

Katrin Lechler
Pforzheim

Es tut mir so leid, aber ich kann keinen (Zweck)optimismus verbreiten – ich habe keine Hoffnung mehr, dass die Menschheit noch die Kurve bekommt. Es ist alles bekannt, seit Jahrzehnten – ich bin in der Schule über die Erderhitzung aufgeklärt worden, das war 1986! Aber der politische Wille fehlt immer noch: vor der Haustür ebenso wie weltweit; sei es aus Angst vor dem “großen Geld” oder den erschreckend vielen Wähler:innen, die den Schuss noch immer nicht gehört haben, oder einfach aus verantwortungsloser Trägheit. Ich habe immerhin die leise Hoffnung, dass ich bei dem, was in den nächsten Jahrzehnten auf uns zukommt, ein anständiger Mensch bleibe, aber meine Hand möchte ich dafür nicht ins Feuer legen. Wenn es um die eigene Haut geht, wurden noch immer die meisten zum Barbar. Greenpeace werde ich treu bleiben, ebenso wie meiner persönlichen ressourcen- und klimaschonenden Lebensweise, und ich finde es zumindest tröstlich, damit nicht ganz allein zu sein. Kurzum: Keine Hoffnung, nur ein bisschen kraftspendender Trost.

Birgit Bernard
Oederan

Mir macht die junge Generation Hoffnung. Sie geht die Erderwärmung ja auch am meisten an. Das Thema Umweltschutz ist nicht nur bei diesem Thema in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Bei regenerativen Energiequellen, Tierschutz oder Chemie in Lebensmitteln sind Standards erreicht worden, die ich mir vor Jahren nur erträumt hätte. Außer bei den Freitag-Demos stellt inzwischen die junge Generation auch die Mehrheit der Vegetarier und Veganerinnen, der Tauschbörsenbesucherinnen und Autolosen. Wenn deren Freizeittourismus und Versandhandelsmanie noch etwas nachlassen, kann man wirklich Hoffnung schöpfen.

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