Belastung für die Kinder

Für Kinder und Jugendliche sind Quarantäne, Kontaktbeschränkung und Homeschooling maximal belastend.

Die Belastung kann durch gute Beziehungsarbeit aufgefangen werden – zumindest ein Teil davon. Dafür braucht es die Schulen, die auch in der Krise die Distanz meistern, Technik sinnvoll nutzen und Beziehungen pflegen (Klaus Zierer). In der Praxis kann das auch mal so aussehen, wie es der Schulleiter Björn Lengwenus an der „Stadtteilschule Alter Teichweg“ in Hamburg-Dulsberg mit der täglichen Late-Night-Show im direkten Kontakt mit Schüler:innen gemacht hat.

Auf niedrigschwelliger Ebene aber mit hoher Wirksamkeit einsetzbar ist das vom ehemaligen Berliner Grundschullehrer Günter Hermanns berichtete Buddie-System zu beachten: „Aufeinander achten, Füreinander da sein, Miteinander lernen“ gleichalrtige oder gleich betroffene Schüler:innen.

Ein immenser Nachholbedarf durch Lernrückstände kommt nun auf Schüler:innen zu. Ein Investitionsvolumen von 1 Milliarde Euro ist derweil vom Bund dafür vorgemerkt worden. Nun braucht es ein praxistaugliches System von Maßnahmen, nicht allein Lernrückstände 1:1 mit noch höherem Druck auf die Schüler:innen und Lehrer:innen aufzuholen, sondern maßvoll ausgerichtet auf die Lebens- und Lernumstände aller Beteiligten.

Die Wissensvermittlung und vor allem die Kompetenzenförderung im Fernunterricht sind eine Herausforderung für alle Beteiligten. Besonders benachteiligt sind dabei die Kinder und Jugendlichen, die nicht auf die notwendige familiäre Unterstützung zurückgreifen können. Alle Schüler:innen lernen im Homeschooling weniger, besonders wenig die Kinder aus bildungsfernen Milieus. Fehlende Endgeräte wie Tablets oder Vierfarbdrucker, mangelnde Sprachkompetenz und vieles mehr – die Vielfalt der Zugangsbarrieren zu Lerninhalten im Fernunterricht kann so gravierend sein, dass Eltern als stützende Hilfe völlig überfordert sind. Dann wird die Krise zum Brandbeschleuniger in Sachen Bildungsungerechtigkeit und Digitalisierung wird zu ihrem Treiber (Klaus Zierer).

Der Ausbau psychologischer Hilfen für Kinder und Jugendliche insbesondere für die Behandlung von Angst-, Zwangs- und Verhaltensstörungen ist unabdingbar. Allein 2020 haben vier Millionen Kinder eine psychische Diagnose erhalten, gleichzeitig fehlen viele Behandlungsplätze (Eva Frank).