Greenpeace taucht ab …
Auf See verlorene Fischernetze fischen unkontrolliert weiter. Meerestiere, die in die Falle geraten, sterben einen völlig sinnlosen Tod. Im Mai gehen Experten sowie Taucher von Greenpeace und der niederländischen Organisation Ghost Fishing mit der „Arctic Sunrise“ auf Nordsee-Expedition. Im Schutzgebiet Sylter Außenriff wollen sie Geisternetze aufspüren und bergen.
Jährlich 1250 Kilometer Netze in europäischen Meeren
An drei Schiffswracks werden sie fündig: Mühselig schneiden die Taucher verknotete Netzreste und Leinen los und hieven alles per Kran an Bord. Über eine Tonne kommt zusammen – nur ein „Tropfen im Meer“, leider: Die FAO berichtet, dass jährlich geschätzt 1250 Kilometer Netze allein in europäischen Meeren landen. Fast alle bestehen aus Kunststoff, es dauert Jahrhunderte, bis sie auseinanderfallen.
Fischereigerät auf See zu entsorgen, ist nach EU-Recht verboten. Ein Verlust muss einer zuständigen Behörde, die sich dann um die Bergung kümmern soll, sofort gemeldet werden.
„Man sollte Netze mit Sendern versehen, um sie bei Verlust wiederzufinden. Und die Entsorgung ausrangierter Fanggeräte in den Häfen darf nichts kosten, damit Fischer nicht auf die Idee kommen, sie illegal über Bord zu werfen.“
Gesetze vorhanden – Umsetzung mangelhaft
Nur – die Umsetzung ist mangelhaft. Greenpeace fordert das Bundesfischereiministerium auf, verlorene Netze künftig amtlich zu dokumentieren. Die Bergung wie auch die Vermeidung von Geisternetzen müsse staatlich organisiert sein, betont Greenpeace-Meeresexperte Thilo Maack, der an dem Tauchereinsatz teilnahm.