Staudammprojekt gestoppt

August

Die brasilianische Umweltbehörde zieht die Notbremse.

Der Bau großer Staudämme greift gravierend in die Natur ein, zerstört Landschaften und Lebensräume. Im brasilianischen Amazonas-Urwald plante die brasilianische Regierung am Tapajós, einem Nebenfluss des Amazonas, den Megastaudamm „São Luiz do Tapajós“: 7,6 Kilometer lang sollte die Mauer werden, in das Staubecken hätte München zweimal hineingepasst. Die Heimat des indigenen Volks der Munduruku wäre buchstäblich untergegangen, und allein die zum Bau notwendige Infrastruktur hätte riesige Urwaldflächen zerstört.

Gemeinsam stärker! Zusammen mit dem indigenen Stamm der Munduruku protestieren Greenpeacer im März 2016 gegen die Pläne der Regierung, einen Megastaudamm am brasilianischen Fluss Tapajós zu bauen.
Gemeinsam stärker! Zusammen mit dem indigenen Stamm der Munduruku protestieren Greenpeacer im März 2016 gegen die Pläne der Regierung, einen Megastaudamm am brasilianischen Fluss Tapajós zu bauen.

Notbremse nach Protesten

Doch Anfang August zieht die brasilianische Umweltbehörde die Notbremse und lehnt eine Baugenehmigung ab. Der öffentliche Druck war zu groß geworden: Zwei Monate zuvor hatten Greenpeace-Aktivisten aus Brasilien und anderen Ländern ein Protestcamp bei den Munduruku in Sawré Muybu errichtet. Sie unterstützten den Widerstand der Ureinwohner und markierten deren Heimatgebiet symbolisch mit Grenzschildern.

Indes stemmten sich Greenpeacer weltweit gegen das Projekt, rund 1,2 Millionen Menschen unterstützten den Protest online. Greenpeace Deutschland setzte den Protesthebel vornehmlich bei einem deutschen Konzern an: Der Technologiekonzern Siemens hätte direkt und über seine Beteiligung an der Firma Voith Hydro Turbinen, Generatoren und elektrische Komponenten für die geplanten Großprojekte liefern können. Am Bau des umstrittenen Belo Monte Staudamms sind sie bereits beteiligt.

Greenpeace bringt im Juli 2016 die Gesichter der Betroffenen nach Deutschland – vor die Zentrale von Siemens. Aktivisten fordern vom Konzern ein klares “nein” zur Urwaldzerstörung.
Greenpeace bringt im Juli 2016 die Gesichter der Betroffenen nach Deutschland – vor die Zentrale von Siemens. Aktivisten fordern vom Konzern ein klares “nein” zur Urwaldzerstörung.

Gefahr noch nicht gebannt

In Brasilien drohen weitere Staudammprojekte: Allein am Tapajós sollen über 40 Staudämme mit rund 30 Gigawatt Leistung entstehen – Greenpeace setzt sich weiter dagegen ein!